Der Hase wird gemobbt: ein Film zur Mobbing-Prävention

In der Klasse von Hase und Biber wird die Lage immer angespannter. Aus den anfangs noch harmlosen Streichen der Klasse wird mit der Zeit handfestes Mobbing. Unser Film zur Mobbing-Prävention soll Lehrpersonen dabei helfen, das Thema Mobbing in ihrer Klasse aufzugreifen und ihre Schüler/innen zu sensibilisieren:

Und so können Sie vorgehen:

Jedes Kind in der Klasse erhält vorab eine Rollenkarte, auf der ein Tier steht. Sie können der Klasse im Anschluss folgenden Auftrag erteilen: «Ich werde euch jetzt ein kurzes Video zeigen. Nehmt bitte das Tier auf eurer Karte im Film genauer unter die Lupe und fragt euch, wie sich dieses Tier fühlt. (Achtung: Falls Sie vermuten oder wissen, dass ein/e Schüler/in Ihrer Klasse von Mobbing betroffen ist, sollte dieses Kind nicht die Hasen-Karte bekommen!)

Im Anschluss an den Film gehen die Schüler/innen nach Tieren geordnet in Kleingruppen zusammen. Dort  treffen sie also auf andere Kinder, die dasselbe Tier beobachtet haben wie sie. Nun tauschen sich die Kinder untereinander aus, welche Gefühle ihr Tier während des Films zeigte.

Im nächsten Schritt werden neue Gruppen gebildet. Dabei werden jeder Gruppe eine Füchsin, ein Eichhörnchen, ein Bär, ein Biber und ein Fuchs zugeteilt. In dieser Gruppe sammeln die Kinder Ideen, was getan werden könnte, damit es dem Hasen wieder besser geht.

Lernziele:

In der Auseinandersetzung mit dem Film können die Schüler/innen lernen:

  • Streitigkeiten von Mobbing zu unterscheiden
  • Sich in die Perspektive eines gemobbten Kindes hineinzuversetzen und die Tragweite von Mobbing zu erkennen
  • Lösungen zu entwickeln, wenn sie selbst oder ein/e Klassenkamerad/in von anderen gequält werden.

Wie erkenne ich Mobbing?

Mobbing ist durch ein Ungleichgewicht an Macht gekennzeichnet: Mehrere Kinder traktieren ein einzelnes Kind systematisch über einen längeren Zeitraum, wobei sich das einzelne Kind nicht zur Wehr setzen kann.

Viele Situationen wirken isoliert betrachtet „gar nicht so schlimm“ oder „lustig“. Für ein von Mobbing betroffenes Kind werden diese Aktionen allerdings zu einer immensen Belastung: tagtäglich signalisieren ihnen die Gleichaltrigen: Wir können dich nicht (mehr) leiden! Du hast bei uns nichts zu suchen!

Nun kommt das gemobbte Kind in eine Position, in der es nur noch verlieren kann. Setzt es sich nicht zur Wehr, wird es von den Akteuren als Feigling abgestempelt. Geht es gegen das Mobbing vor, gilt es als Petze bzw. zieht sich die Rache der Gruppe auf sich.

Wie kommt Mobbing zustande?

Mobbing ist ein Gruppenphänomen. Oftmals entwickelt sich aus vereinzelten Hänseleien mit der Zeit eine Eigendynamik, die die einzelnen Tiere nicht mehr überblicken können.

Was kann bei Mobbing getan werden?
Im Film sehen die Schüler/innen, dass Mobbing nicht isoliert von einem „Täter“ ausgeht, der ein „Opfer“ quält. Vielmehr ist die gesamte Gruppe bei diesem Phänomen von Bedeutung:

Die Füchsin ist eine Akteurin – sie heckt die Aktionen aus und wiegelt die anderen auf.

Das Eichhörnchen schliesst sich ohne Umschweife an und mischt kräftig mit. Wahrscheinlich auch, um bei der Füchsin gut dazustehen.

Der Bär ist mit den Aktionen der anderen eigentlich nicht einverstanden. Er würde dem Hasen gerne helfen, traut sich aber nicht.

Der Biber setzt sich aktiv für den Hasen ein, indem er sich gegen das Mobbing ausspricht und schliesslich Hilfe organisiert.

Der Wolf nimmt nicht aktiv an den Aktionen teil, findet die Streiche aber lustig. Durch sein Lachen signalisiert er der Füchsin und dem Waschbären, dass er auf ihrer Seite ist.

Die Eule versucht, sich allgemein zu distanzieren. Möglicherweise möchte sie sich davor schützen, selbst ins Visier der Gruppe zu geraten.

Durch die Auseinandersetzung mit dem Film soll den Schüler/innen bewusst werden, dass Füchsin und Waschbär ihre Aktionen nur umsetzen können, weil die restlichen Tiere ihnen Rückendeckung geben, mitlachen oder wegsehen. Bei der Lösungsfindung sollen die Schüler/innen auch bemerken, dass jedes einzelne Tier den Hasen unterstützen könnte, wenn es Verantwortung übernimmt.

Wie handle ich, wenn es in meiner Klasse einen Mobbingfall gibt?
Wichtig: Behalten Sie den indirekten Ansatz inform der Arbeit mit Tieren unbedingt bei, auch wenn es in Ihrer Klasse momentan einen Mobbingfall gibt. Wechseln Sie die Ebene nicht und bringen Sie einzelne Vorfälle in Ihrer Klasse nicht zur Sprache. Schüler/innen können sich offener und schamfreier in das von Mobbing betroffene Kind hineinversetzen und Lösungen suchen, wenn sie nicht direkt konfrontiert werden.

Vertrauen Sie darauf, dass Ihrer Klasse der Transfer in den Alltag gelingen wird und verschaffen Sie sich einen Überblick über den weiteren Verlauf.

Sollte sich innerhalb von 14 Tagen keine Verbesserung einstellen, ist es ratsam, die Strategie zu ändern. Wir empfehlen in diesem Fall die Durchführung des sogenannten «No Blame Approachs». Eine Anleitung für Lehrpersonen zu diesem Ansatz finden Sie hier. Vielleicht können Sie sich von  dem oder der Schulsozialarbeiter/in bei der Durchführung unterstützen lassen. In unserem Kurzfilm wird die Durchführung des Ansatzes veranschaulicht:

Aktuell: 2-tägige Weiterbildung zum „No Blame approach“ für Fachpersonen