Huhuuuuu,

Bald gehen ja Kindergarten und Schule wieder los. Denkst du schon manchmal „Huch, was erwartet mich da bloß?!“

Viele Kinder haben jetzt – wie du vielleicht auch? – ein kleines Kribbeln oder sogar ein großes Grummeln im Bauch. Das bedeutet, dass ich dich gerade besuche und dass ich mitkommen werde beim ersten Tag nach den Sommerferien.

Schule Angst AngstmonsterWer ich bin? Ich bin dein kleines Angstmonster! Ich begleite dich und passe immer dann ganz besonders gut auf dich auf, wenn etwas Neues losgeht.

Im Kindergarten und in der Schule kann ja ganz schön viel neu sein: Vielleicht gehst du zum ersten Mal überhaupt dorthin  … oder nach einer langen Zeit zu Hause zum ersten Mal wieder dein Kindergarten- oder Schulgebäude … oder an einen neuen Ort, in eine neue Klasse, ohne deine besten Freunde … oder irgendetwas ganz anderes fühlt sich gerade neu und aufregend und angsteinflößend für dich an.

Lass dir dann nicht einreden „Du bist doch so ein großes Kind, davor musst du keine Angst haben!“. Alle Menschen – auch solche, die schon viel grösser sind als du! – haben manchmal Angst. Wenn du Deine Eltern, Großeltern, Paten oder Freunde einmal danach fragst und sie ganz ehrlich sind, werden sie dir davon erzählen.

Angst zu haben heißt ja nicht, dass du feige und dumm bist. Im Gegenteil, es heißt, dass du klug und mutig bist und dass du lieber erstmal etwas vorsichtig in eine neue Situation gehst. Mit mir zusammen eben, mit deinem kleinen Angstmonster!

Hier ist mein erster Angstmonster-Geheimtipp für dich: Alles, was uns schon ein bisschen vertraut ist und was wir gern mögen, macht uns keine große Angst.

Vielleicht könntest du jetzt in den Sommerferien schon mal den Weg zum Kindergarten oder der Schule üben, auf deinem neuen Pausenhof spielen gehen und ein paar Klassenkameraden treffen? Oder dir ein Lieblings-Spiel für die Pause, ein cooles Outfit für den ersten Schultag zurechtlegen und dir einen kleinen Glücksbringer oder Mutmacher für die Tasche schenken lassen?

Als zweites habe ich eine tolle Technik: Wenn du dich aufgeregt, nervös oder ängstlich fühlst, schwirren dir wahrscheinlich viele sorgenvolle „was ist, wenn…?“- Fragen durch den Kopf. Zum Beispiel: „Was ist .. wenn ich mich auf dem Hinweg verlaufe, das Klo nicht finde, keiner mit mir in der Pause spielen will oder ich beim Antworten rot werde oder stottere?“

Ärzte und Polizisten und viele andere kluge, mutige Menschen fragen sich auch oft „was ist, wenn…?“. Sie denken dann nicht „das sind ja alberne, doofe Gedanken!“ und versuchen, die Fragen einfach wegzudrücken. Nein, sie sammeln all ihre „was ist wenn …?“ Fragen und bereiten sich so auf wichtige neue Situationen vor.

Wirklich wahr! Magst du das auch machen?

Dann male oder schreibe all deine Fragen einmal auf oder lasse sie aufschreiben. Danach kannst du mit einem Erwachsenen, den du besonders gern hast, schauen, was du für Antworten darauf findest.

Zum Beispiel „Wenn ich mich verlaufe … dann gehe ich zum kleinen Laden an der Ecke zurück und frage dort nach dem Weg“. Du könntest dir jede einzelne Antwort auf eine feste Karteikarte schreiben und malen, damit du dich ganz sicher daran erinnerst.

Und für meinem dritten Tipp muss ich dir erstmal ein Geheimnis verraten: Manchmal plustere ich, also die Angst, mich ziemlich groß auf, obwohl es in Wirklichkeit gar nichts zu fürchten gibt. Ich übertreibe dann so richtig und flunkere und erzähle dir alle möglichen Geschichten, die gar nicht stimmen …

Das ist ein bisschen doof von mir und deshalb verrate ich dir jetzt etwas ganz Wichtiges: Wenn ich zu einer großen, lähmenden Angst werde, dann kannst du mich wieder zu einer kleinen hilfreichen Angst schrumpfen und zähmen. Oft schaffst du das ganz allein; manchmal geht es besser, wenn Freunde oder Erwachsene dir helfen.

Wenn du beide Hände neben deinen Bauchnabel legst, spürst du, wie sie sich bei jedem Einatmen heben und beim Ausatmen wieder senken. Dazu kannst du im Kopf zählen: „Einatmen, zwei, drei, vier – Ausatmen, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht“. Je mehr Luft du langsam ausatmest, desto kleiner werde ich – gerade so, als wäre ich ein Ballon, aus dem du die Luft rauslässt!

Merkst du, wie du innerlich ruhiger wirst? Das klappt immer, denn tief atmen kannst du in jeder Situation. Auch im Kindergarten und in der Schule. Und es wirkt jedesmal besser, wenn du das Angst-Schrumpfen übst.

So, ich glaube, jetzt sind wir beide ganz schön gut auf den ersten Tag nach den Ferien vorbereitet: Du weißt, dass es ganz normal ist, wenn ich auch mitkomme und was du machen kannst, damit ich klein und hilfreich bleibe. Und ich, ich werde mir Mühe geben, klein und hilfreich zu sein. Ich freue mich schon darauf, gut auf dich aufzupassen.

Deine Vorfreude und Neugier und Mut packen wir übrigens auch mit in deinen Rucksack! Du kannst nämlich freudig und neugierig und mutig und ängstlich zugleich in den Kindergarten oder zur Schule gehen …

Zusammen kriegen wir das hin, ganz fest versprochen!

Herzlich,

Dein kleines Angstmonster

P.S. Noch mehr monstermäßige gute Angstmonster-Geheimtipps für Kindergarten, Schule und Zuhause finden du und deine Eltern übrigens in meinem Buch „Huch, die Angst ist da,“. Das gibt es in jeder Buchhandlung zu kaufen. Wenn du mehr über mein Buch erfahren möchtest, kannst du auf das Cover klicken: