Gemeinsam gegen Mobbing – weil jedes Kind ein Recht darauf hat, ohne Angst zur Schule zu gehen

In der Schweiz ist ca. ein Kind pro Klasse von Mobbing betroffen. Das heisst: Es wird von anderen Kindern, meist einer ganzen Gruppe, systematisch fertig gemacht.

Für gemobbte Kinder wird die Schule zur Qual. Sie müssen ständig auf der Hut sein und können ihren Peinigern doch nicht entkommen.

Schuldzuweisungen helfen bei Mobbing nicht weiter. Wir alle müssen Verantwortung übernehmen und unseren Teil leisten – als Lehrperson, Schulleiterin, aber auch als Elternteil oder Kind. Anstatt mit dem Finger auf Eltern zu zeigen, die ihre Kinder „nicht richtig erziehen“ oder sich über das Schulsystem zu beklagen, sollten wir uns fragen: Was kann ich tun, damit mein Kind nicht zum Täter oder Mitläufer wird? Was kann ich tun, damit sich in meiner Klasse, an unserer Schule jedes Kind wohlfühlen kann? Was kann ich tun, wenn ich erfahre, dass ein Kind in der Nachbarschaft oder der Klasse meines Kindes fertiggemacht wird?

Zu diesen Fragen möchten wir Ihnen einige Informationen bereitstellen.

Wie Sie als Lehrperson oder Schule gegen Mobbing vorgehen können

Viele Lehrpersonen fühlen sich unsicher, wenn sie erfahren, dass ein Kind gemobbt wird. Die Situation ist meist diffus, den Akteuren lässt sich kaum etwas nachweisen, oft steht Aussage gegen Aussage. Wer als Lehrer/in gegen die Akteure vorgeht, hat zudem oft deren Eltern gegen sich. Einen Ausweg bietet der Ansatz ohne Schuldzuweisung (No Blame Approach). Dieses lösungsorientierte Verfahren fokussiert sich darauf, das Mobbing zu beenden. Dabei wird den Kindern eine neue Rolle zugewiesen – die des Unterstützers. Wie das aussieht, zeigt der folgende Film:

Mehr zu diesem Vorgehen erfahren Sie in unserem Artikel „No Blame Approach – eine Anleitung für Lehrpersonen„.

Gerne empfehlen wir Ihnen zu diesem Vorgehen auch das Buch sowie die zweitägige Weiterbildung für Fachpersonen.

Wie Sie als Lehrperson Mobbing präventiv angehen können

Sie möchten Ihre Klasse für das Thema Mobbing sensibilisieren und verhindern, dass es überhaupt dazu kommt? Dazu hat es sich bewährt, der Klasse einen Film zu zeigen und wichtige Fragen zu besprechen. Zum Beispiel:

  • Wie fühlt sich das gemobbte Kind?
  • Weshalb mobben die Akteure? Was treibt sie an?
  • Wer könnte helfen?
  • Was würden die Schüler/innen tun, wenn ein anderes Kind gemobbt wird?

Für die Primarschule haben wir den folgenden Kurzfilm erstellt:

Wie Sie den Film konkret nutzen können, haben wir hier beschrieben.

Für ältere Schüler/innen eignet sich der Film „Let’s fight it together„. Sehr beeindruckt hat uns auch die Dokumentation „Bully„, die jedoch nur in englischer Sprache erhältlich ist.

Was Sie als Eltern eines betroffenen Kindes tun können

Oft erfahren Eltern gar nicht, dass ihr Kind gemobbt wird. Kinder verheimlichen ihre Probleme aus verschiedenen Gründen. Manche schämen sich, andere haben Angst, als Petze zu gelten. Oft haben die Kinder auch Angst, dass die Eltern die Situation noch verschlimmern, indem sie falsch reagieren. Eine berechtigte Sorge: in einer Studie von Stefan Korn der Uni München zeigte sich, dass beispielsweise ein Anruf bei den Eltern der Akteure die Situation für das Kind normalerweise noch verschlechtert.

Wie Sie reagieren können und was Sie unterlassen sollten, erfahren Sie im Artikel „Mein Kind wird gemobbt – und jetzt?

Zwei besonders wichtige Punkte stellen wir in zwei Filmen vor.

1. Hören Sie Ihrem Kind zu, ohne ihm vorschnelle Ratschläge zu erteilen, ihm zu sagen, wie es sich fühlen oder wie es reagieren soll oder über seinen Kopf hinweg zu handeln:

2. Ziehen Sie Ihr Kind in den Problemlösungsprozess mit ein. Oft können die Kinder besser als die Eltern abschätzen, welche Lösungen umsetzbar sind und welche nicht:

Mobbing muss in der Gruppe aufgelöst werden, in der es entsteht. Sprechen Sie mit der Lehrperson, wenden Sie sich – sofern die Lehrperson nicht eingreift – an die Schulleitung, die Schulsozialarbeit, den schulpsychologischen Dienst oder die Schulpflege.