„Ihr könnt umdrehen, die Zeit läuft.“, wie sehr haben sich diese Worte in ihr Gedächtnis gebrannt. Mit zittrigen Händen dreht sie die Mathe-Schulaufgabe um. Das Herz klopft ihr bis zum Hals, kalter Schweiss bricht aus. Ein fahriger, fast sprunghafter Blick über die Prüfungs-Aufgaben zeigt: „Das kann ich nicht! Mir fällt nichts ein, das ist doch nicht das, was ich gelernt habe…. Ich wusste es, dass er wieder das bringt, was ich nicht kann!“ Ihr stockt der Atem, der Kopf ist wie leer gefegt, sie kann keinen klaren Gedanken mehr fassen. Die Tränen steigen ihr in die Augen. Mit zusammengebissenen Zähnen und tränenverschleiertem Blick versucht sie, doch noch irgendwo einzusteigen. Retten, was zu retten ist. „Komm mach jetzt, die Zeit läuft dir davon!“- nur einer von vielen Gedanken, die ihr durch den Kopf schiessen. Sie versucht zu rechnen, sich zu erinnern, mit fahrigen Händen die richtigen Tasten des Taschenrechners zu drücken. Ein sinnvolles Ergebnis will sich einfach nicht einstellen. Dann halt zur nächsten Aufgabe- immer auf dem gehetzten Sprung zwischen den Aufgaben. Hin und her, immer die Zeit im Blick, die Panik im Nacken. Und nun? Die Panik lässt nicht nach, ihr ist, als würde sie dampfen. „Und Schluss, bitte alle abgeben!“ der jähe Unterbruch des Mathelehrers. Noch schnell die letzten Gedankenblitze auf das Blatt gekritzelt, da kommt er schon, der Lehrer, und zieht das Papier weg. Die Prüfung ist gelaufen, der Tag auch.
Zeitsprung, einige Jahre später
Mit flatternden Nerven lenkt sie das Auto der Fahrschule aus der Parklücke. Die praktische Fahrprüfung steht auf dem Programm. Trotz der vielen Übungsstunden ist sie derart aufgeregt, dass sie sich kaum auf den Verkehr konzentrieren kann. Das Fazit des Prüfers nach 15 Minuten: „Wenn Sie so nervös fahren, sind Sie eine Gefährdung für sich selbst, andere und den Strassenverkehr.“ Durchgefallen.
Ängste besiegen- für mich ein Geschenk
Prüfungsstress kann auch einem eigentlich unbeschwerten und zufriedenen Kind oder Teenager das Leben schwer machen. Erfolge in der Schule, bedingungslose Liebe zu Hause oder ermutigende Worte wie „Du hast doch bisher immer alles geschafft. Wir glauben so uns so an dich. Eine schlechte Note ist doch überhaupt nicht tragisch. Sei nicht so hart mit dir. Du bist und bleibst uns wichtig, für uns spielt es keine Rolle, wie gut du abschneidest.“ wollen oftmals kaum etwas nützen.
Dass ich lernen durfte, meinen Prüfungsstress zu besiegen (inklusive bestandenem Führerschein auf den zweiten Versuch) empfinde ich als ganz besonderes Geschenk. Denn ist so ein „Angst-Monster“ erst einmal gezähmt, wächst auch der Mut für neue Herausforderungen. So kann man zum Beispiel einen persönlichen Artikel auf einem Blog und Facebook posten oder sich einem großen Publikum bei einem Vortrag, Seminar oder einer Weiterbildung stellen…
Wie Sie Kindern und Jugendlichen dabei helfen können, Vortragsstress zu bewältigen, erfahren Sie in unseren Kurzfilm mit dem kleinen Biber: